Was ist das Inspirierendste in der Fotografie? Für mich sind es die Arbeiten anderer Fotografinnen und Fotografen. Da ich mich gerne inspirieren lasse bin ich immer wieder unterwegs und schaue mir an, was andere tun. Gerne besuche ich Ausstellungen. Da kann ich mir Zeit nehmen. Die Freude beginnt schon, wenn ich beginne, Pläne zu machen. Wo gibt es etwas Interessantes zu sehen? Wann kann ich dorthin fahren? Und wenn ich dann schließlich da bin, in der Ausstellung, dann bin ich richtig da. Dann nehme ich mir Zeit für die Bilder, ich lasse mich ganz und gar auf sie ein, versinke in ihnen. Das ist jedes Mal ein großer Genuss.

Aber Ausstellung geht nicht immer. Das braucht Zeit und manchmal kommt einem auch eine Pandemie in die Quere und dann ist ein Ausstellungsbesuch nicht möglich. Dann muss das Internet herhalten und das tut es auf eine ganz vorzügliche Art und Weise. Abseits von Instagram, Facebook und anderen sozialen Medien findet man dort Perlen der Fotografie. Man muss nur etwas gucken, dann stößt man auf die tollsten Sachen.
So war ich neulich mal wieder bei der Recherche, um mir neue Ideen für spannende Fotografie zu holen. Makrofotografie war diesmal mein Thema und während ich auf den verschiedenen Seiten im World Wide Web herumstreifte, stieß ich auf den Namen Jane Simmons. Eine britische Künstlerin, die eine ganz besondere Art von Makrofotografie praktiziert. Sie bearbeitet ihre Bilder und gestaltet sie zu abstrakten Kunstwerken.
Was mich aber am meisten beeindruckt hat, war ihre Aussage darüber, wie die Fotos entstehen: Sie hat auch eine professionelle Kameraausstattung, aber die meisten Bilder entstehen mit ihrem Smartphone. Dabei hat sie noch nicht einmal ein aktuelles Modell, ihres hat schon einige Jahre auf dem Buckel. Dazu hat sie sich ein Objektiv-Set für Smartphones gekauft. Diese kleinen Dinger, die man vor die Linse des Smartphones klemmt. Ich hatte das schon mal gesehen, aber noch nie selbst ausprobiert. Meine Neugier war geweckt, das wollte ich auch machen.
Meine Recherche ergab, dass so ein Objektiv-Set für ein Telefon schon für 30 bis 40 € zu haben ist. Also kurzerhand bestellt das Ding, da kann man ja nicht so viel verkehrt machen.
Die neuen Objektive sind da
Nur kurze Zeit später konnte ich das Päckchen in Empfang nehmen und auspacken. Die Bedienung erklärt sich eigentlich von selbst. Es ist eine Klammer dabei, die man am Handy fixiert und in die man dann eines der vier beiliegenden Objektive einschrauben kann. Eines dieser Objektive ist das Makro, ein anderes ein Teleobjektiv das aussieht wie ein Fernrohr. Sowas am Handy zu haben ist schon eine lustige Vorstellung. Für mich war zunächst einmal das Makro-Objektiv interessant.

Ein paar Tage später ging es los. Klammer ans Handy, Makroobjektiv eingeschraubt und das Handy am ebenfalls beiliegenden Stativ festgemacht. In meiner Nachbarschaft ist ein Park und wie es sich für einen guten Park gehört, gibt es dort jede Menge Blumen. Optimal für Makrofotografie. Dachte ich.
Der Feind eines Makrofotografen ist der Wind. Mit dem Makrofotografie muss man nah ran an das Objekt des Fotografierens. Will man eine Blume fotografieren, dann muss man mit dem Objektiv fast schon hinein kriechen. Sonst wird nichts scharf. Da macht sich jeder kleine Windzug sofort bemerkbar und vermasselt einem das Bild. Die Blüte schwankt um das Objektiv herum, als wäre sie besoffen.

Das den Objektiven beigefügte Stativ ist hierbei auch wenig hilfreich. Es ist viel zu klein, damit kann man nur in extremer Bodennähe fotografieren. Und es gibt nun einmal sehr viele schöne Blumen, die sich weit über Bodennähe erheben. Also bleibt nur die Fotografie aus der Hand. Mit etwas Glück kommt trotz dieser Widrigkeiten das eine oder andere gelungene Bild dann doch dabei heraus.

Kreativ werden
Dann kam mir eine Idee. Wie jedes moderne Smartphone, so hat auch meines mehrere eingebaute Kameras. Laut Anleitung sollte man die Zusatzobjektive vor die Hauptkamera setzen und genau das hatte ich auch getan. Was würde passieren, wenn ich sie vor eine andere Kamera setzen würde? Was für Fotos würden dann entstehen? Gesagt, getan. Ich löste die Klemme und schraubte sie vor der Weitwinkelkamera meines Handys fest. Ein ganz anderer Bildeindruck entstand. Das Fokussieren war jetzt leichter, weil ich einen zusätzlichen Weitwinkeleffekt hatte. Dafür waren die Bilder jetzt eher rundlich mit dicken schwarzen Rändern am Rand. Auch interessant, fand ich. Auf jeden Fall regte es mich zum Ausprobieren an.


Nicht nur Makro, auch andere Motive habe ich jetzt in den Blick bzw. in meine Kamera genommen. Ob man die entstehenden Bilder nun schön findet, muss jeder für sich selbst entscheiden. Aber das ist in der Fotografie ja immer so. Auf jeden Fall sind sie sehr speziell. Und sie haben Spaß gemacht und Lust auf mehr geweckt.
So ein Handy-Objektiv ist schnell in der Hosentasche mitgenommen. Ich werde es jetzt mit Sicherheit öfters dabei haben und ab und zu einfach mal etwas Neues ausprobieren. Eine Jane Simmons bin ich damit noch lange nicht, aber das muss ich auch nicht. Wie so oft, so ist auch hier der Weg das Ziel. Und ich habe in meinem Päckchen noch drei Objektive, die ich noch nicht einmal ausprobiert habe.

Nachmachen ist angesagt
Wie ist es mit dir? Hast du Lust auf etwas fotografisch Neues? Einfach mal etwas ausprobieren? So ein Objektiv-Set ist nicht sehr teuer. Wie gesagt, für 30 bis 40 € bist du dabei. Aber auch ohne das kannst du mit der Kamera sehr kreativ unterwegs sein. Mach einfach mal etwas Neues. Inspiration findest du im Internet ohne Ende. Auch immer wieder hier in diesem Blog. So habe ich z.B schon über malerische Fotografie geschrieben. Auch dabei entstehen tolle Fotos und man kann sich kreativ sehr gut ausleben.
Schreib doch mal, wie du deine Kamera nutzt.
Ich wünsche dir eine gute Zeit und viel Spaß mit der Fotografie.