Was ist Dein bevorzugtes Motiv?
Wir haben Vorlieben. Wir essen Nudeln lieber als Kartoffeln. Oder umgekehrt. Vielleicht stehen wir auf Pommes.
Wir fahren im Urlaub gern in die Berge. Oder an die See. Vielleicht fahren wir im Sommer gar nicht weg, weil es uns dann zu warm ist. Wir fahren lieber im Winter in den Skiurlaub. Oder wir mögen die Kälte nicht und fahren lieber im Sommer an den Strand und legen uns in die Sonne.
Freunde von mir machen das immer, jedes Jahr. Ich glaube, die kennen inzwischen jeden Strand auf der ganzen Welt.
Was hat das mit Fotografie zu tun? Nun, in der Fotografie machen wir es meistens genauso. Wir alle haben unser Lieblingsgebiet. Die Motive, die wir am liebsten fotografieren.
Fotografierst du gerne Landschaften? Im Frühling, wenn alles wieder blüht? Herrlich! Aber auch die anderen Jahreszeiten haben für einen Naturfotografen jede Menge zu bieten.

Oder Portraits. Anderen Menschen mit der Kamera nahe kommen, ohne ihnen auf den Pelz zu rücken. Über die Fotos dann vielleicht in ein Gespräch kommen, die andere Person kennenlernen. Das ist ja mein Ding. Auch das, herrlich!

So haben wir alle unsere Vorlieben. Und haben unseren Spaß und vielleicht sind wir auf unserem jeweiligen Gebiet sogar richtig gut.
Fotografie kann mehr. Aufbruch zu neuen Ufern
Aber da geht noch mehr. Wäre es nicht spannend, mal etwas Neues auszuprobieren? Wenn wir auf einem Gebiet schon Profi sind, warum dann nicht einmal wieder etwas Neues probieren? Das hilft uns, ganz neue Erfahrungen zu machen. Wir können wieder neugierig werden, unsere Welt mit neuen Augen sehen und Neues lernen.
Langzeitbelichtungen
Langzeitbelichtungen kennen wir alle. Fließendes Wasser, das auch wirklich fließend aussieht, haben wir alle schon gesehen oder auch selbst fotografiert.

Auch der Begriff Lightpainting ist uns nicht fremd. Leuchtende Bälle, die scheinbar schwerelos im Raum schweben oder Funken sprühende Kreise ergeben faszinierende Fotomotive.

Beides erfordert jedoch einiges an Aufwand und technischer Vorbereitung. Und für das Lightpainting müssen wir normalerweise abends spät raus. Wenn es dunkel ist und wir vielleicht schlafen gehen oder noch den Spielfilm schauen wollen.
Malerische Fotografie
Bilder malen mit der Kamera. Die Sache ist an sich relativ einfach. Und man kann auch tagsüber raus, wenn es noch hell ist. Das Einzige, was man für diese Art der Fotografie braucht, ist eine Kamera, die die Möglichkeit bietet, die Belichtung manuell einzustellen.
Wenn wir mit der Kamera malen wollen, müssen wir sie während der Belichtung bewegen. Das bedeutet, dass wir eine relativ lange Verschlusszeit einstellen müssen, denn sonst hätte die Bewegung kaum einen Einfluss auf das fertige Foto. Relativ meint hier wirklich relativ. 1/8 Sekunde ist schon lang. Länger geht auch, wenn es unsere Umgebung zulässt. Mit bis zu 2 Sekunden Belichtungszeit habe ich solche Fotos schon gemacht.
Eine lange Belichtungszeit bedeutet gleichzeitig auch, dass wir die anderen Parameter passen einstellen müssen. Die Blende also möglichst weit schließen und die ISO-Zahl möglichst gering.
Los geht’s
Fang für den Start mit folgenden Einstellungen an: Verschlusszeit 1/8 Sekunde. ISO 100 (oder 200, wenn Du bei Deiner Kamera 100 nicht einstellen kannst) und die Blende so weit geschlossen, wie es geht. Also bei der Blende eine möglichst große Zahl wählen.
Dann suchst Du Dir Dein Motiv. Und da geht eigentlich fast alles. Bäume, Blumen, aber auch Strukturen an Wänden oder Gebäude. Deiner Fantasie sind hier wirklich keine Grenzen gesetzt, Ausprobieren ist angesagt.

Und dann bewegst Du während der Belichtung Deine Kamera vor dem jeweiligen Motiv. Rauf und runter, nach links und nach rechts oder drehe sie im Kreis. Alles ist erlaubt.
Wichtig: Beginne mit der Bewegung, bevor Du den Auslöser betätigst. Damit die Kamera direkt zum Start schon in Bewegung ist.

Ich verspreche Dir, das wird spannend. Und es macht riesig viel Spaß. Auch hier macht Übung den Meister, aber Du wirst bestimmt schnell Kunstwerke erstellen, die Du Dir auch gerne in Deinem Zuhause an die Wand hängst.
Kleine Anekdote am Rand: Ich habe das ab und zu in den Workshops gemacht, die ich gegeben habe. Für einen Workshopleiter optimal. Die Teilnehmer sind so sehr mit Fotografieren und Experimentieren beschäftigt, dass sie alles um sich herum vergessen. Da hat man seine Ruhe 😉

Also dann. Werde kreativ und zeige Deine Kunstwerke gerne auch hier. Ich bin sehr gespannt auf Deine Bilder.