Sieh an, sieh an. Smartphones werden auch heute noch überwiegend zum Telefonieren genutzt. Hättest Du das gedacht? Ich, ehrlich gesagt, nicht. Ist aber so, lt. einer topaktuellen Erhebung des statista-Instituts aus dem Jahr 2022. Auf Platz 2 folgt das Fotografieren und Filmen, auf Platz 3 die Recherche im Internet. Das finde ich nun wieder weniger überraschend. Musik hören und Nachrichten folgen und die sozialen Netzwerke liegen erst auf dem 6. Platz.
Ob man diese Reihenfolge nun so oder anders erwartet hätte, eins ist klar: Das Smartphone ist zu einem bestimmenden Faktor in unserem Leben geworden. Wir informieren uns damit auf Nachrichtenseiten, wir spielen, kaufen Fahrkarten und schauen, wann der Zug fährt, für den wir eben ein Ticket erworben haben. Und wir bekommen vielleicht auch die Info, dass er eben nicht fährt. Mal wieder ausgefallen, Bahn sei dank. Aber das ist ein anderes Thema.
Das Smartphone ist also ganz unbestritten ein wichtiger und nützlicher Begleiter in unserem Leben. Bisweilen so sehr, dass wir alles andere um uns herum vergessen. Man muss schon manchmal aufpassen, dass man nicht von einer entgegenkommenden Person umgerannt wird, die, statt dem Weg Beachtung zu schenken, den Blick starr auf’s Handydisplay gerichtet hat.
Das Smartphone stresst uns

Unbestritten ist, neben all den Vorzügen, aber auch, dass das “Telefon” (wollen wir es mal wieder so nennen) Stress verursachen kann. Jede App, die wir installieren, ist erst einmal so eingestellt, dass sie sich meldet, wenn sie meint, etwas zu sagen zu haben. Ob das die neu eintreffende WhatsApp-Nachricht ist oder die Breaking News, weil irgendeine prominente Person einen Preis eingeheimst hat oder sich scheiden lässt oder eben doch nicht, alle nasenlang bimmelt, piept oder klingelt es. Wer sich in vergangenen Zeiten bei “Wetten dass” mit der Behauptung gemeldet hätte, jede App an ihrem Alarmton erkennen zu können, wäre wohl problemlos zum Wettkönig oder -königin geworden, wenn das Vorhaben erfolgreich verlaufen wäre.
Entspannung mit dem Smartphone
Es ist also nützlich, das Smartphone, und es stresst uns. So weit so gut, oder auch schlecht, wenn es den Stress betrifft.
Aber kann das Smartphone uns auch entspannen? Kann es nach einem stressigen Tag dafür sorgen, dass wir die Probleme des Tages nicht mehr ganz so sehr an uns heranlassen? Dass wir den Blick auf das, was wirklich wichtig ist, behalten und eine gewisse Gelassenheit zurück erlangen? Klar, höre ich es, es gibt doch Meditations-Apps. Stimmt die gibt es, aber … das hier ist ein Fotografie-Blog.

Das Smartphone mal anders nutzen
Ich möchte Dir heute etwas vorschlagen: Fotografie mit dem Smartphone. “Das ist doch nicht neu” höre ich Dich sagen und Recht hast Du. Wie wir oben gesehen haben, ist die Fotografie auf Platz 2 der Smartphone-Nutzung. Das macht also beinahe jeder. Es geht hier aber nicht um die “klassische” Fotografie, bei der wir ein Selfie mit den Freundinnen und Freunden machen, mit denen wir uns eben getroffen haben. Oder bei dem wir das Handy in die Luft halten und abdrücken in der Hoffnung, den Musiker vorne auf der Bühne auf den Chip zu bannen.
Ich möchte Dich zu einer Übung einladen, bei der es darum geht, den Tag sehr bewusst zu erleben und ja, ihn zu genießen. Die Kleinigkeiten wahrzunehmen, über die wir oft so achtlos hinweggehen. Uns bewusst zu machen, was wir alles an schönen Dingen um uns herum haben. All das, was wir oft nicht sehen und nicht schätzen, weil wir uns von der Hektik des Tages gefangen nehmen lassen.
Diese Übung ist recht einfach. Es geht darum, dass Du die Dinge fotografierst, die Du im Laufe des Tages als schön oder angenehm wahrnimmst. Es geht nicht darum, herausragende Fotos zu erstellen, sondern Deinen Blick für die guten Dinge zu schärfen, die Dir den Tag über passieren.

Freust Du Dich morgens auf den herrlich duftenden Kaffee? Mach ein Foto davon. Gehst Du heute das erste Mal mit den neuen Schuhen raus? Fotografiere sie. Bekommst Du eine Mail mit einem Lob oder einer anerkennenden Bemerkung? Fotografiere den Bildschirm ab. Läufst Du am Abend auf Deiner täglichen Runde eine neue Bestzeit? Mach ein Foto Deiner Sportuhr, die Dir die gelaufene Zeit anzeigt.

Den Tag Revue passieren lassen
Und dann, am Abend, da nimmst Du Dir ein bisschen Zeit. 10 Minuten reichen schon. Und dann schaust Du Dir die Fotos an, die Du gemacht hast und lässt den Tag noch einmal an Dir vorüber ziehen. Du erinnerst Dich an die vielen kleinen und vielleicht auch großen Momente, die Dir an diesem Tag eine Freude gemacht haben.
Wenn Du Dich jetzt selbst beobachten könntest, würdest Du sehen, dass Du ein Lächeln im Gesicht hast. Kann ein Tag schöner enden?

Einmal in keinmal
Das alles wird Dir vermutlich mindestens ungewohnt vorkommen, vielleicht sogar etwas seltsam. Ich empfehle Dir aber sehr, probiere es aus.
Lass Dich darauf ein und gib dem Neuen eine Chance. Es später bleiben lassen, wenn es sich für Dich nicht bewährt hat, das kannst Du immer noch. Aber wenn es gut für Dich ist, dann hast Du viel gewonnen.
Mach diese Übung gerne öfter. Aber nimm Dir nicht von vornherein vor, das nun jeden Tag zu tun. Wir Menschen sind Gewohnheitstiere und so schnell gewöhnen wir uns nichts Neues an. 2, vielleicht 3 Mal in der Woche für den Anfang, das reicht völlig aus. Steigern kannst Du Dich dann immer noch.
Ich wünsche Dir eine gute Zeit mit vielen schönen Dingen und Erlebnissen, die Dich jeden Tag erfreuen.